Versteht Dein Hund Deine Wortsignale und Sichtzeichen wirklich?
Fragst Du Dich, warum Dein Hund im Training – zum Beispiel bei Hundetricks oder beim Treibball spielen – teilweise nicht das macht, was Du gerade von ihm möchtest? Warum er während der Übungen manchmal so furchtbar zappelig oder ungeduldig ist oder auch immer mal wieder Übungen vorwegnimmt, die er gerade noch gar nicht zeigen sollte? Oder warum er dabei so oft bellt? Dann mache mit ihm Vokabeltests 😉
Signalkontrolle und Vokabeltests im Hundetraining
Denn vielleicht liegt es an fehlender Signalkontrolle. Damit meine ich, dass Dein Hund manche Deiner Wortsignale möglicherweise gar nicht wirklich versteht, obwohl er die entsprechenden an sich Übungen kann und meist auch zuverlässig ausführt. Aber eben nicht immer. Das kann daran liegen, dass viele Hunde oft Objektbezogen oder Abläufe auswendig lernen und sie einfach abspulen, wenn sie denken, sie wissen, was als nächstes kommt. Oder sie orientieren sich mehr an unserer Körpersprache und uns unbewussten Gesten, statt an unseren bewusst gegeben Wortsignalen für die gewünschte Übung.
Daher empfehle ich Dir immer mal wieder Vokabeltests zu machen. Wie das beim Signal “Stups” bei Anfängern aussehen kann, siehst Du im folgenden Video mit Milino.
Weiter unten hier im Beitrags habe ich noch ein zweites ausführliches Video für Dich mit weiteren Übungen und Vokabeltests mit meinen älteren Hunden Merlin und Malouk. Auch das zeigt deutlich:
Wenn Dein Hund “Fehler” macht, dann suche die Ursache für die Fehler erstmal bei Dir!
In meinem gratis Treibball-Schnupperkurs geht es übrigens auch um das Thema “Vokabeltests” und den sicheren Aufbau erster Übungen und Signale, wie zum Beispiel “Warte”, “Stups” und “Schieb”. Du bekommst 5 Tage lang, jeden 2. Tag, je eine Übung von mir, durch die Du lernst, wie Du von Anfang an dafür sorgen kannst, dass Dein Hund Deine Signale künftig wirklich versteht. Ich lade Dich ganz herzlich dazu ein:
Das zweite Video, dass ich Dir hier gleich noch zeigen möchte, veranschaulicht sehr deutlich, dass bei meinen Hunden Merlin und Malouk einige der Basis Wortsignale beim Treibball selbst nach Jahren in denen ich sie im Training immer wieder zu den Übungen zusätzlich zu meinen Sichtzeichen gesagt habe, dennoch nicht unter Signalkontrolle sind. Das ist an sich auch gar nicht schlimm. Doch war es mir eine ganze Weile nicht bewusst, dass die beiden wirklich fast nur bzw. vor allem auf meine Sichtzeichen achten. Mit Merlin hatte ich bei der Distanzarbeit beim Treibball auch fast nie Kommunikationsprobleme. Es klappte alles meist wie gewünscht. Und wenn mal nicht auf Anhieb, dann im zweiten Versuch und Merlin blieb dabei immer entspannt.
Fehler und unnötiger Frust im Training auf beiden Seiten
Doch mit Malouk hatte ich es phasenweise in unseren ersten Treibball-Jahren wirklich schwer und oft kratzte er mir mit seiner ungestümen, zappeligen und teils recht bellfreudigen Art ganz gehörig an den Nerven, so dass mir Treibball mit ihm anfangs nicht immer Spaß machte. Malouk lernt wie viele Hunde Abläufe auswendig – und achtet teilweise nicht auf das was ich sage – und versteht manche Signale daher einfach nicht. Was mir aber anfangs nicht bewusst war. Bei der Arbeit mit Bällen und Targets tat er oft lautstark kund, dass er “jetzt nicht erst noch auf ein anderes Target geschickt werden, sondern lieber gleich den nächsten Ball schieben möchte” (so kam es zumindest bei mir an). Und das ärgerte mich, da mir beim Treibball ruhiges, kontrolliertes und konzentriertes Arbeiten wichtig ist. Ich möchte mit meinem Hund ein Team sein und nicht immer “diskutieren” müssen…
Bis ich eines Tages mit Vokabeltests anfing – und so den Ursachen für häufig auftretende Fehler fand. Wie das aussieht und wie unterschiedlich Merlin und Malouk reagieren, wenn ihnen etwas nicht klar ist, zeige ich Dir in folgendem Video:
Fälschlicherweise dachte ich bei Malouk über längere Zeit, dass er manchmal einfach nicht machen möchte, was ich gerade von ihm will – sondern er lieber und immer nur Bälle schubsen möchte. Das Signal “Schieb” versteht er auch – IMMER! Denn dieses Wort ist ihm wichtig. Die anderen Worte und Übungen weniger… Und wenn er nicht gleich schieben durfte, fing er an immer unruhiger, ungeduldiger und lauter zu werden und immer unsauberer zu arbeiten, Er machte immer öfter “Fehler”. Und das frustete uns beide.
Doch habe ich Malouk unrecht getan… denn vor allem ich habe bei ihm im Trainingsaufbau Fehler gemacht
Wenn mir früher bewusst gewesen wäre, dass es ihm wirklich schwerer fällt als anderen Hunden, neue Wortsignale zu lernen, dann wäre ich darauf mehr eingegangen und hätteuns viele Fehler und auch Frust ersparen können. So ist es mir nach der langen “unverstandenen” Zeit leider immer noch nicht gelungen, dass Bellen, insbesondere, wenn ich mal wieder am Ablauf der Übungen etwas ändere oder wir was Neues ausprobieren, bei ihm wieder ganz abzutrainieren. Und Schuld daran bin ich, nicht er – wie so oft, liegt vieles am Zweibeiner 😉
Seit ich das erkannt habe, kann ich nun beide (Merlin und Malouk) sehr zuverlässig auch auf große Distanz ganz gezielt zwischen den Bällen auf dem Spielfeld dirigieren. Doch ich muss beim Training mit ihnen bewusst darauf achten, dass bei ihnen die Sichtzeichen wichtiger sind als die Hörzeichen 🙂 Im Video hasst Du auch gesehen, dass es ihnen bei bekannten Sichtzeichen für Übungen meist völlig egal ist, was ich dazu sage 😉 Bei meinem Jüngsten – Milino – habe ich beim Trainingsaufbau besser auf die Signalkontrolle geachtet. Und das solltest Du auch tun, oder Dich künftig wie ich bei Merlin und Malouk ganz bewusst auf eine sehr klare Körpersprache konzentrieren. Dann wird Dein Hund künftig immer weniger Fehler machen, da er Dich immer besser versteht und alle Übungen wie gewünscht und zuverlässig ausführen.
Wenn Du möchtest, dass Dein Hund sowohl Deine Wortsignale UND Deine Sichtzeichen sicher versteht, dann solltest Du sie zeitweise losgelöst voneinander trainieren.
Finde durch spielerische Vokabeltests heraus, was Dein Hund wirklich versteht und was nicht und schau Dir gerne auch meine Trainings-Tipps, die ich Dir weiter unten in diesem Artikel noch gebe an. Wie Du eventuelle Kommunikationsprobleme mit Deinem Hund beim Treibball oder auch in anderem Kontext lösen kannst.
Im Video oben habe ich Dir gezeigt, wie Du auf verschiedene Art und Weise testen kannst, welche Signale Dein Hund beim Treibball (oder auch anderen Tricks und Übungen) wirklich versteht und welche noch nicht unter Wortsignalkontrolle sind. Man sieht in diesem Video auch sehr schön, wie unterschiedlich meine beiden Hunde vom Charakter her sind und mit Frust umgehen, wenn was nicht gleich richtig ist. Merlin kann damit viel besser umgehen. Malouk dagegen wird ganz schnell zappelig und äußert seinen Unmut lautstark… ein Problem. das auch viele andere mit ihrem Hund beim Treibball spielen haben.
Die Ursache für fehlerhaftes Verhalten von Deinem Hund liegt meist darin, dass Du ihm aus seiner Sicht unklare Signale gibst…
Mit diesem Beitrag hoffe ich Dir und Deinem Hund zu helfen, damit Du Dir dessen bewusst wirst, welche Wortsignale Dein Hund wirklich versteht und bei welchen Du gegebenenfalls an der Signalkontrolle noch arbeiten solltest. Damit es Dir nicht geht, wie mir und Malouk. Und je nachdem wie der Vokabeltest bei Euch ausfällt, solltest Du Dich entscheiden, ob Du manche Wortsignale bewusst neu aufbaust, oder stattdessen künftig mit für Deinen Hund klaren Sichtzeichen arbeiten.
Oft denken wir nur, dass unserem Hund die Bedeutung eines Wortsignals wirklich klar ist
Häufig orientiert er sich jedoch stattdessen an gewohnten Abläufen in Verbindung mit unsereren Sichtzeichen und Körpergesten. Und die sind leider nicht immer eindeutig und klar für den Hund, wenn wir sie nicht sehr bewusst geben. Und noch schwerer wird es für unseren Hund, wenn wir das Training abwechlsungsreich gestalten und Abläufe immer mal wieder variieren möchten. Deswegen reagiert er nicht jedes Mal wie gewünscht und macht immer wieder Fehler. Wenn Du weißt, welche Wortsignale Dein Hund offensichtlich gar nicht versteht, dann nutzt Du Deine Körpersprache künftig viel bewusster und kannst viel besser darauf achten wirklich klare und deutliche Sichtzeichen zu geben.
Mein Trainings-Tipps für Dich:
Wenn Dein Hund zusätzlich zu Sichtzeichen auch Wortsignale lernen soll, ist es wichtig diese beim Training zeitweise zu separieren. Denn ansonsten wird Dein Hund von sich aus vermutlich vor allem auf Deine bewusst oder auch unbewusst gegebenen Sichtzeichen und Körpergesten achten und sich mehr daran orientieren.
Mach mit Deinem Hund Vokabeltests 🙂
Hier nochmal Schritt für Schritt, wie Du testen kannst, welche Übungen bereits unter Signalkontrolle sind und welche nicht. Schau Dir auch gerne nochmal das Video weiter oben dazu an.
1. Erste Wortsignale ohne jegliche Sichtzeichen oder Körpergesten testen
2. Weitere Wortsignale und aus einer anderen Position zum Hund testen
3. Wie sieht es aus, wenn Du die gewohnten Sichtzeichen wieder hinzunimmst?
4. Testen der Wortsignale von Lieblingsübungen Deines Hundes
5. Wie sieht es aus, wenn Du nur Sichtzeichen gibst? Ohne etwas zu sagen?
Beginne beim Testen mit einfachen Signalen wie “Sitz”, “Platz” oder “Tricks” die dein Hund gut kann. Und teste dann mit der Zeit immer mal auch einen neuen Trick, oder eine der Treibball-Basisübungen, Um zu schauen, welche schon unter Signalkontrolle sind und welche nicht.
- Welche Übungen kann dein Hund nur auf Wortsignal?
- Welche nur auf Sichtzeichen?
- Bei welchen Übungen klappt beides?
- Sind die Ergebnisse für Dich überraschend?
Berichte uns bitte von Deinen Testergebnissen!
Ich bin schon ganz gespannt auf das Ergebnis der Vokabeltests deiner Alltagsübungen, Tricks und Treibball Übungen?
Berichte mir gerne davon hier unter dem Beitrag in den Kommentaren! Ich gebe dort auch gerne weiteres Feedback zu Fragen zum Thema 🙂
Durch Vokabeltests wird dir mit der Zeit immer bewusster, welche Deiner Signale Dein Hund wirklich versteht und ob er eher auf deine Wortsignale oder auf deine Sichtzeichen achtet.
So werdet ihr euch immer besser verstehen und zu einem immer besseren Team!
Jetzt auf zum Vokabeltraining und bewussterem Sichtzeichen geben 🙂
Und dann unten in den Kommentaren von Euren Testergebnissen berichten 🙂
Klasse! ?Spricht mich SEHR an! Man macht sich oft zu wenig Gedanken darüber, ob sein Hund einen versteht. Man erwartet es einfach… Er hat es ja schon 100 x verstanden. Dass ich vielleicht diesmal etwas ein bisschen anders gemacht habe und der Hund verunsichert ist realisiert man nicht. Er fängt vielleicht das Bellen an (wie Malouk) oder er hippelt hin und her, schaut einen an, als wollte er sagen “sags mir doch endlich”! Ein anderer Hund verliert vielleicht die Lust an der Übung und fängt zu schnüffeln an. Oft haben wir keine Ahnung, dass wir den Grundstein für dieses Verhalten unbewusst gelegt haben indem wir einfach für den Hund unverständliche Signale gegeben haben! Danke für den tollen Video! Sehr hilfreich!
Freut mich sehr, dass Dir das Video so gut gefällt. Ja, genau so ist es oft. Meist suchen wir Hundebesitzer, wenn was nicht gleich klappt so wie gewünscht, die Gründe im Außen oder beim Hund. Oft liegt die Ursache aber bei uns. Wenn wir unser Verhalten und unsere Signalgebung überprüfen und hinterfragen und Signale auch mal testen staunt man manchmal nicht schlecht. Bei Merlin zum Beispiel war mir lange nicht bewusst, dass auch er einige Wortsignale nicht versteht. Mit ihm klappte es trotzdem meist auf Anhieb, da er mich sehr gut lesen kann. Malouk tat sich da schwerer – oder ich bin bei ihm ungenauer, da er mich mit seinem ungeduldigen Gezappel und Gequietsche auch ganz schnell zappelig macht… Stimmungsübertragung… wenn ich das merke, dann atme ich tief aus und versuche wieder mehr Ruhe reinzubringen und auch Signale eher leiser statt lauter oder mehrfach zu geben 🙂 Das wirkt bei ihm Wunder.
Sehr gutes Video, Anja.
Danke dafür.
Es ist das erste, was ich meinen Kunden immer sage: Hört auf zu quatschen, arbeitet mit Körpersprache.
Und nach der schweren Zeit der Eingewöhnung… findet es jeder richtig gut, und plötzlich hört auch der Hund…
Hallo liebe Antje,
danke für Dein Lob, freut mich sehr. Diese kleinen Vokabeltests sorgen auch bei meinen Kunden in den Seminare immer wieder für AHA-Erlebnisse. Und plötzlich geht’s 😉